Was ist eine Genossenschaft?
Genossenschaften sind Teil des gemeinnützigen Wohnbaus – dieser wird von Organisationen errichtet und ihren Mitgliedern zur Nutzung überlassen. Um ein Mitglied zu werden muss man den Genossenschaftsbeitrag zahlen, dessen Höhe von der jeweiligen Immobilie abhängt und in Folge auch die Höhe der Miete beeinflusst. Mit dem Finanzierungsbeitrag hast du deinen Anteil an der Herstellung des Gebäudes schon im Voraus geleistet, was die Monatsmieten reduziert. Diese einmalige größere Investition bekommst du bei deinem Auszug zurück, wobei 1% pro gewohntem Jahr als Nutzung verfällt.
Diese Summe muss dir die GBV innerhalb von 8 Wochen nach deinem Auszug überweisen.
Dein Nachmieter bezahlt dann nur noch die Summe, die du von der GBV zurückbekommen hast. Die benötigten Eigenmittel liegen je nach Förderungsart und Projekt zwischen 50 und 500 Euro pro Quadratmeter. Wo man das Geld herbekommt? Bestenfalls hat man es natürlich selbst, ansonsten ist Leihe bei einer Bank ratsam. Eine weitere Möglichkeit: Man sucht um ein Eigenmittelersatzdarlehen oder ein sogenanntes Ein-Prozent-Darlehen beim Land an.
Förderung: https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/21/Seite.210301.html
Normalerweise meldest du dich für eine im Bau befindliche Wohnung an. In diesem Fall muss mit einer entsprechenden Wartezeit gerechnet werden. Es besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit, in eine frei werdende ältere Genossenschaftswohnung einzuziehen. Solche Wohnungen stehen aber nur selten zur Verfügung.
Was sind die Vorteile einer Genossenschaftswohnung?
- Keine Provision, in der Regel auch keine Kaution
- Bei Auszug bekommst du den Genossenschaftsbeitrag zurück
- Meist billigere Miete
- Unbefristeter Mietvertrag
- Kaufoption
Wie bekommt man eine Genossenschaftswohnung?
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Voraussetzungen
Staatsbürgerschaft: Entweder man hat die österreichische Staatsbürgerschaft, kommt aus einem EU oder EWR Land, ist Nicht-EU-BürgerIn mit gültiger Aufenthaltsgenehmigung oder Flüchtling nach Genfer Konvention.
Hauptwohnsitz: Die Wohnung darf nicht als Zweitwohnsitz genutzt werden.
Alter: Ab 17 kann man sich für Wohnungen vormerken, ab 18 Jahren eine bekommen.
Einkommen: eine bestimmte Grenze darf nicht überschritten werden. Diese Grenze variiert je nach Bundesland zwischen 25000 und 45000 Euro Nettoeinkommen im Jahr.
Wichtig ist auch, genug Zeit einzuplanen. Die richtige Genossenschaftswohnung zu finden dauert, bei akuter Wohnungsnot wird eine Zwischenmiete notwendig sein.
- Recherche
Beginne damit, direkt bei den Genossenschaften oder gemeinnützigen Bauvereinigungen zu recherchieren, welche Wohnungen sich gerade im Bau befinden und für welche man sich vormerken kann (höchstens drei Wohnungen). Es lohnt sich, dort nach im Bau befindlichen Wohnanlagen Ausschau zu halten, wo man sich sowieso gerne aufhält, sei es in der Nähe des Arbeitsplatzes, des Fitnessclubs oder der besten Freunde. Internetadresse und Telefonnummer aufschreiben, daheim recherchieren und gleich kontaktieren.
In Österreich gibt es über 190 gemeinnützige Bauvereinigungen, die geförderte Wohnungen anbieten. Interessenten können sich beim GBV über Anbieter in ihrer Nähe informieren und diese direkt kontaktieren und sich für eine Wohnung vormerken lassen: https://www.gbv.at/
- Dranbleiben
Als Suchender oder Suchende sollte man auf jeden Fall regelmäßig nach Neuigkeiten checken. Eine Favoritenliste im Internetbrowser mit allen relevanten Seiten spart hier Zeit und erleichtert die Arbeit deutlich.
Es macht sich bezahlt, sich sowohl bei anderen Portalen, als auch beim jeweiligen Bauträger für dieselbe Wohnung anzumelden. Meist veröffentlichen Genossenschaften ihre Projekte selbst in einem viel früheren Stadium als die Wohnungsportale. Außerdem hat der Bauträger oft weitere Kontingente, für die man sich bewerben kann.
Was du noch wissen solltest:
- Suche Wohnberatungsstellen auf, die können dir viel wissenswertes weitergeben: https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/21/Seite.210300.html
- MieterInnen von Genossenschaftswohnungen haben manchmal das Recht, einen Nachmieter
vorzuschlagen, wenn sie selbst ausziehen, und bieten deshalb ihre Wohnung in privaten Inseraten an. Aber Vorsicht: Manchmal werden dabei illegale Ablösen verlangt! - Baubeschreibung genau lesen – Wie ist das Haus technisch ausgestattet (z.B. Haus-Satellitenanlage oder Glasfaser)? Welche Gemeinschaftsräume/Garagen stehen zur Verfügung? Etc.
- Just do it – Je früher man sich bei den Bauträgern direkt anmeldet, desto besser. Wichtig ist es auch schnell zu sein, sobald man die Benachrichtigung erhält, dass nun die Vergabe der Wohnungen beginnt. Wer sich hier sofort Termine vereinbart, hat einen Startvorteil und eventuell eine größere Auswahl bei den verfügbaren Wohnungen.
- Hartnäckig bleiben und zeigen, dass man wirklich interessiert ist, heißt die Devise. Einfach nachfragen, wie der momentane Stand ist, wie weit man auf der Vergabeliste ist, ob man schon vorgerückt ist oder ob vielleicht irgendwo jemand auszieht oder gerade kurzfristig etwas frei geworden ist. Es gibt tausende mögliche Fragen.
- Bezahlung: diese setzt sich aus dem einmaligen Finanzierungsbeitrag und der monatlichen Miete zusammen. Eine Miet-Kauf-Option gibt die Möglichkeit, die Wohnung nach einer bestimmten Zeit der Nutzung käuflich zu erwerben. So können Sie zum Wohnungsbesitzer werden. Der Preis kann auch schon beim Abschluss des Dauernutzungsvertrages und somit schon vor dem Bezug der Wohnung festgelegt werden.